Schweißnahtfehler
Wie erkennt man Schweißnahtfehler?
Oft werden wir gefragt wie wir eigentlich wissen was ein Schweißnahtfehler ist und was nicht? Die Antwort ist nicht ganz trivial. In diesem Beitrag wollen wir die Frage anhand von Oberflächenrissen in Schweißverbindungen erklären.
Um zu klären was Fehler sind benötigt man immer eine passende Norm. Eine Norm definiert und beschreibt mögliche Fehler und setzt nach verschieden Bewertungsgrenzen fest, was unzulässige Fehler sind.
Norm für Nachweisung von Schweißunregelmäßigkeiten
Diese Internationale Norm DIN EN ISO 5817:2014-06 dient zur Bezugnahme bei der Erstellung von Anwendungsregeln und/oder Anwendungsnormen. Sie enthält eine vereinfachte Auswahl von Unregelmäßigkeiten an Schmelzschweißverbindungen mit Benennungen entsprechend ISO 6520-1.
Unregelmäßigkeit wird in der Norm als Fehlstelle in der Schweißung oder eine Abweichung von der vorgesehenen Geometrie definiert. Der Begriff Fehler bezeichnet man als unzulässige Unregelmäßigkeit.
Hauptgruppen der Schweißunregelmäßigkeiten
Schweißunregelmäßigkeiten werden in der Norm EN ISO 6520-1:2007 in sechs Hauptgruppen eingeteilt:
- Gruppe Nr. 1 Risse
- Gruppe Nr. 2 Hohlräume
- Gruppe Nr. 3 Feste Einschlüsse
- Gruppe Nr. 4 Bindefehler und ungenügende Durchschweißung
- Gruppe Nr. 5 Form- und Maßabweichungen
- Gruppe Nr. 6 Sonstige Unregelmäßigkeiten
Ein Längsriss fällt also in die Gruppe Nr.1. Einige Schweißunregelmäßigkeiten lassen sich nur mikroskopisch nachweisen. Hier ein paar Definition laut Norm DIN EN ISO 5817:2014-06 zum Thema Riss.
Ein Riss
Ist eine Unregelmäßigkeit, die örtlich durch Trennungen im festen Zustand erzeugt wird und bei der Abkühlung oder infolge von Spannungen auftreten kann.
Ein Mikroriss
Ist ein Riss der gewöhnlich nur unter dem Mikroskop (50-fache Vergrößerung) sichtbar ist. Die Zulässigkeit hängt ab von der Art des Grundwerkstoffes und vor allem von der Rissanfälligkeit.
Ein Längsriss
Ist ein Riss, der im Wesentlichen parallel zur Schweißnaht verläuft. Er kann im Schweißgut, in der Bindezone, in der Wärmeeinflusszone oder im Grundwerkstoff liegen.
Zulässigkeitsgrenzen für Oberflächenrisse
In der Norm DIN EN ISO 5817:2014-06 wird definiert, dass alle Risse die bei einer Wanddicke größer oder gleich 0,5 mm unzulässig sind.
Somit haben wir alle Information die wir benötigen um Oberflächenrisse identifizieren und auf Unzulässigkeit prüfen zu können.